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Debakel bei US
Rund drei Millionen Tonnen Chemikalien werden dort nach Firmenangaben jedes Jahr produziert. Nach eigenen Angaben verbrauchte Dow in Stade im Jahr 2020 rund 4,5 Terawattstunden Strom.

Das entspricht 0,8 Prozent des deutschen Stromverbrauchs - oder dem Jahresverbrauch von rund einer Million Privathaushalten. Zwar bezieht Dow selbst kein Gas direkt aus Russland. Doch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil wittert in der Kombination aus Küste und Industrie einen Standortvorteil für sein Land. Vertreter der regionalen Energiebranche sprechen schon von Niedersachsen als neuem Ruhrgebiet, nur in sauber. Mit Wilhelmshaven hat Niedersachsen ein Terminal schon fest an der Angel.
Doch dabei soll es nicht bleiben, findet Weil. Einer Branche, in der die energieintensive Produktion von Dow keine Ausnahme ist. Und wo viel verbraucht wird, muss auch viel ankommen, so die Argumentation der Niedersachsen. Eine Logik, die mittlerweile auch in Berlin Unterstützung findet.
B.Z. Berlin
Mit einer Kapazität von mehr als 13 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr soll der sogenannte Hanseatic Energy Hub dann einen Beitrag zur Diversifizierung des deutschen Energiebedarfs leisten.
Mit anderen Worten: Die Abhängigkeit von einzelnen Energieträgern und Herkunftsländern soll sinken. Mit grüner Energie kann man sich dieser Tage schließlich gut schmücken, auch als Chemieriese, der früher als Hersteller der für Chemiewaffen eingesetzten Stoffe Napalm und Agent Orange in der Kritik stand.

Denn in den nächsten Jahren wird es vor allem Flüssigerdgas sein, das über die neuen Terminals nach Deutschland kommt - fossiles Gas also, zum Teil gar aus dem umstrittenen Fracking gewonnen. Das dürfte für Stade ebenso gelten wie für Brunsbüttel und Wilhelmshaven.